JANINA LAMBERTY
KONZEPTKUNST und der Zufall
Die Vergänglichkeit des Moments
Mit ihren zum Markenzeichen gewordenen Cañas beabsichtigt Janina Lamberty den flüchtigen Moment zu fixieren und als künstlerische Ausdrucksform dieser Idee die blau-rot-grünen Elemente im Raum wirken zu lassen. Ihre Arbeiten gehen aus von der Zufallskomposition und zeichnen sich durch spielerische Eleganz aus.
Für die Künstlerin stellt sich sowohl die Aufgabe die Zerbrechlichkeit des Moments festzuhalten als auch den ästhetischen Reiz ihrer Zufallskompositionen auszuschöpfen.
Ihre zugrunde liegende Formidee ist es, der Offenheit ihrer Werke Raum zu lassen. Das jeweilige Ergebnis ist nicht absehbar oder berechenbar und entzieht sich der Vernunft und Absicht. Eine sich verflüchtigende Komposition wird festgehalten, die sonst ein für alle Mal verloren wäre: Janina Lamberty gelingt es in ästhetisch-reflexiver Form die Begriffe Zeit, Zeitspannen, Vergänglichkeit und Wiederkehr zu visualisieren.
Die unterschiedlichen Erscheinungsweisen im Zeitfluss und das Festhalten eines Moments machen die Faszination dieser Arbeiten von Janina Lamberty aus.
Jutta Weber, Kunsthistorikerin MA
Pdf mit ausführlichem Text:
Jutta Weber / Janina Lamberty / Die Vergänglichkeit des Moments
Momentaufnahmen im kreativen Prozess
FEINSINNIGE ASSEMBLAGEN DES ZUFALLS
Ausgewählte Wand- und Raumobjekte
Bewußte Naturwahrnehmung im Zeitfluss
In ihrer Werkreihe „Cascadas“ beschäftigt sich Janina Lamberty mit einer Transformation von Wasserfall-Motiven. Ein erster Arbeitsschritt bringt rhythmische Wellungen hervor. Dabei ist die Qualität der verwendeten Papiersorte entscheidend. Anschließend werden papierne Fundstücke eincollagiert.
Die Rhythmisierung der Farbwerte lässt ahnen, wie sich ein Wasserfall beim Herabstürzen beschleunigt: Die Absicht, Zeitverläufe und Bewegung im Bild darstellen zu wollen, führt bei diesen Wasserfall-Motiven zu einer vertikalen Folge von „Farbbahnen“.
Aus Strohstäben bestehen die mit Japanpapier umwickelten „Cañas“. Diese Stäbe lässt die Künstlerin nach dem Mikado-Prinzip fallen, fixiert dann mit dem Kleber das zufällig entstandene Ergebnis. Auf diese Weise ergeben sich Strudel, Wirbel und bündelartige Formen, die bisweilen an Getreidegarben erinnern.
Man kann diese Gebilde sind als künstlerische Transformationen von physikalischen Kräften beschreiben, die in der Natur genauso wirken. Präsentationsästhetisch werden die „Cañas“ in Ausstellungssituationen als Reliefs bzw. Wandobjekte inszeniert. Eine Variante besteht aus Plexiglassäulen im Raum, mit Stäben im Inneren, die durch Vernähen aneinander gesetzt sind.
Jürgen Raap, Kunstkritiker